Die Mühle ist schnell.
Dosierung für ein Einsersieb liegt bei ca. 1,5 Sekunden.
Ich habe Taste 1 für die Einserportion, Taste 2 für das Doppelsieb und Taste 3 für „altes Mehl rausmahlen“ eingestellt (ca. ne halbe Portion mit etwa 0,6 Sekunden).
Nachdem man eine drei drei dosierten Mengen gemahlen hat, kann man durch Drücken der Taste vier („Start/Pause Symbol“) für eine bestimmte Zeit (einstellbar 0 - 7 Sekunden) eine frei definierbare Menge nachmahlen - bei mir 0,5 Sekunden.
Vor dem Mahlen erst die Taste für die jeweilige Dosierung drücken (wenn nicht eh die richtige Dosis angewählt ist), dann mit den Siebträger den grauen Taster unter dem Auswurfschacht drücken und nach einer Minipause mahlt die Mühle. Und zwar treffsicher in den Siebträger. Da geht nichts daneben (s. Bild: nach 5 Portionen kein Krümel zu sehen).
Das geht schnell und ist sehr einfach zu handhaben.
Nachdem meine Frau sich kurz über „das Monstrum“ aufgeregt hat, schloß sie schnell Freundschaft. Sie nutzt keine andere Mühle mehr.
Die gesamte Programmierei ist etwas umständlich (die Vario setzt da Maßstäbe).
Mittlerweile weiß ich aber auswendig, was ich tun muß, um die Mahlzeiten einzustellen. Der Rest an Programmiermöglichkeiten, mit dem man sich noch vergnügen kann, ist mir ziemlich egal. Von daher: ist schon o.k.
Verstellung von Mahlgrad und Zeit: Das hat mich bei der Casadio früher genervt - bis das zueinander gepasst hat, hat es eine Versuche gebraucht. Hier mach ich das „irgendwie“: Ne Portion einer neuen Sorte gewogen: Wenn‘s etwa 8 - 8,5 Gramm sind, mach ich einen caffe. Dann stell ich ggf. Mahlgrad und/oder Zeit um, probier nochmal und gut ist.
Ich kann nicht genau sagen, was da anders ist, aber die Einstellerei geht hier leicht.
Zwei Dinge fallen negativ auf:
- die Mühle ist recht laut und relativ schrill. Ist (mir) bei der kurzen Mahldauer aber einfach wurscht.
der (riesige) Bohnenbehälter ist nicht getönt, sondern aus durchsichtigen Kunststoff. Das ist dämlich, weil‘s den Bohnen schadet. Aber ich leg einfach immer die aktuelle Kaffeetüte in den Dosieren. Damit sind die Bohnen abgedeckt und ich vergeß nicht, welchen Caffe ich grad in der Mühle hab.
Der Motor liegt wie gesagt schräg; die Mahlkammer steht fast sekrecht.
Um die Mühle zu reinigen, nimmt man zunächst den Bohnenbehälter ab. Dazu klappt man die Edelstahlverblendung, unter der man auch den Knopf zur Mahlgradverstellung findet, nach unten. Dann schiebt man den Metallschieber nach links, entriegelt damit den Bohnenbehälter und verschließt gleichzeitig den „Abfluß“ für die Bohnen.
Jetzt muß man nur noch vier Schrauben lösen, die den Metallblock halten, der die eine Mahlscheibe hält und die Bohnen zum Mahlwerk führt.
Dazu ist es sinnvoll, das Display nach oben wegzuklappen (geht ganz einfach: zwei Plastikhaken leicht anheben und Display mit Tastenfeld hochklappen). Das Flachbandkabel ist lang genug, man sollte es aber vorsichtig „rausziehen“ - das Gehäuseblech relativ scharfkantig.
Jetzt Schrauben lösen und das Metallteil abheben.
Mahlkammer ist offen.
Geht fix und einfach.
Totraum ist gering; der Auswurfschacht ist schmal und kurz.
Das Mehl wird von einem kleinen Plastikteilchen mit „Fingern“ gestaut - das vermeidet das rumsauen und dürfte für die ordentlich gleichmäßige Dosierung sorgen.
Reinigen wie üblich mit Pinsel, Druckluft und meinem Lieblingswerkzeug dafür, einem Dorn. Alles kein Problem.
Zusammenbau umgekehrt, erklärt sich selbst.
Totraum: Mühle leer gemahlt und gereinigt. Mit ein paar ganzen bzw. angebrochenen Bohnen komme ich auf 5,6 g. Wenn ich die verirrten ganzen Bohnen abziehe, dürften vielleicht noch 4 Gramm in der Mühle gewesen sein.
Natürlich ist das eine künstliche Situation, denn im normalen Betrieb kommen ja immer Bohnen nach. Aber der Platz um die Mahlscheiben ist sehr gering; ich gehe mal davon aus, daß nicht mehr als 5 - 6 Gramm altes Mehl in der Mühle sind. Die meisten Mühlen (auch die Direktmahler, was gern mal verdrängt wird...) haben einen erheblich größeren Auswurfschacht als die Mythos. Und in dem liegt meist einiges an Mehl.
Der Vorteil des fast senkrecht stehenden Mahlraums wird durch die künstliche „Mehlbremse“ am Ausgang etwas gemindert.
Lautstärke: Messung in etwa 1,5 m Entfernung (db/A): 83 db (zum Vergleich: Mazzer Super Jolly 80 db, Aristarco 79 db - wobei die Aristarco penetranter als die Mazzer klingt).
Dosierung: ich habe 20 Einer Portionen gewogen. Die Spanne reicht von 8,9 bis 8,3 g. Schwankungen von 0,6 g also. Oder anders gesagt: +/- 0,3 g um den Mittelwert. Das ist nicht der Hammer, aber akzeptabel. Andere Direktmahler sind da selten deutlich besser. Randbemerkung: Bei Messungen, die kaum Schwankungen zeigen, regt sich in mir immer eine gewisse Skepsis. Hab ja schon einige Mühlen durch und gewisse Schwankungen hat‘s halt...
nicht gemessen: Mahlguterwärmung. Das Mehl ist nach dem Mahlen fühlbar „warm“. Aber nicht extrem. Auch da würd ich lapidar sagen „ist halt so“.
Eine durchdachte Mühle mit wenigen Schwächen.
Für die Gastronomie ebenso wie für daheim geeignet.
Ach ja: das Thema Geschmack...ich bin durchaus der Überzeugung, daß Mühlen „Geschmack machen“. Mühlen, die zur Härte (bitter, metallisch, „hart“) neigen gehen mir ebenso auf die Nerven wie die Fruchtnotenbetoner. Meine Referenz ist da immer noch die gute alte Super Jolly. Die Mythos ist „brav“. Mein Eindruck ist: sie ist neutral, tendiert in keine Richtung.