Espressosorten.de: Macap vs. Innova (Ascaso)

Macap MXK „vs“ Innova I2

ein völlig unmöglicher Vergleich    

Vorweg:
Ich habe mich im vergangenen Jahr durch einige (meist bei 1,2,3 ersteigerte) Mühlen gekämpft und wollte eigentlich über alle etwas schreiben.
Naja, hab`s nicht geschafft.
Aber meine aktuelle Mühlenausstattung will ich wenigstens beschreiben.

Die Innova hab ich vor einigen Monaten billig (neu) bekommen - eigentlich wollte ich die I1 (Scheibenmahlwerk), die I2 wurde falsch geliefert, ich hab sie probiert und behalten.
Naja, und das Monster, die Macap...ich wollte schon ewig ne große konische und irgendwann hab ich mich entschlossen, daß die Sache mit den Kompromissen jetzt lang genug gedauert hat.

Hier erstmal ein Bild der beiden - quasi  "Dick & Doof" , sorry, ich meine natürlich "Groß & Klein".

links die Innova, recht die Macap
links die Innova, recht die Macap

AÜSSERES

INNOVA I2
Matt grau-schwarzes Metallgehäuse. Kein Dosierer, dafür eine Plastiknase, die den caffe direkt in den Siebträger oder das caffelot befördert. Kleines Edelstahlblech, das den Siebträger in Position hält, dahinter in Metallknopf, der das Mahlwerk startet.
Nett: der Netzschalter hat eine LED intergriert. Sieht schön aus.
Der (schön kleine) Bohnenbehälter wird einfach oben in die Mühle reingesteckt und nicht weiter justiert. Bei der I2 führt das dazu, daß er sich immer mal wieder lockert und beim Mahlen etwas „rumeiert“. Aber er hält bisher.
Stufenlose Mahlgradverstellung.
Wenn man die obere Abdeckung abnimmt (was nötig ist, um ans Mahlwerk zu kommen), sieht man ins dann offene Gehäuse (was ich nicht mag, da fallen gern Bohnen rein).

MACAP MXK
Edelstahlgehäuse. Dosierer mit Zählwerk. Der Dosierer hat Bohrungen für einen einfach oder Teleskoptamper (bei meiner Mühle war der einfache dabei, den ich nicht montiert habe)
Netzschalter hat so einen „Feuchtigkeitsschutzpariser“ drüber.
Gebogener dicker Metalldraht als Siebträgerführung
Plastikteil, das unter dem Dosierer liegt und auf dem sich caffereste sammeln (schön massives Teil). Clevere Befestigung: der eine Fuß der Mühle steht in einem Loch dieses Plastikteils und hält es so in Position.
Bohnenbhälter (leider riesig, aber welcher Irre verwendet so eine Mühle schon daheim ?) wird am oberen Mahlkranz mit einer Schraube befestigt. Das auf dem Foto zu sehende „Gitter“ ist vielleicht optisch nett, sonst aber ziemlich überflüssig. Nirgends ein Magnet, um Metallteile davon abzuhalten, die Mahlscheiben zu besuchen.
Mahlgradverstellung wie man`s kennt: Löcher an der Unterseite des oberen Mahlkranzes, die ein Stift in Position hält. Am Mahlkranz ist ein Begrenzungsstift als Sicherheit, daß die Mahlscheiben nicht zu nah aneinander bzw. ineinander geraten.
Schönes geschlossenes Gehäuse. Auch nach Abnehmen des oberen Mahlkranzes gibt es keinen Zugang zum Gehäuse (was ich für absolut sinnvoll halte - dann bröseln da auch keine Bohnen(reste) rein.

TECHNISCHE DATEN

INNOVA:
Höhe: ca. 40 cm
Scheiben: kleine konische Scheiben 38 mm
Motor: 140 W
Drehzahl: 1200
Gewicht: 3,5 kg
Die Scheiben sind im Gegensatz zur I1 in einem Plastikblock verbaut.
Ob das langfristig hält ?
Preis: ca. 220,-
 
MACAP
Höhe: ca. 60 cm
Scheiben: große konische Scheiben 63 mm
Motor: 250 W
Drehzahl: 350
Gewicht: 16 kg
automatische Abschaltung, wenn der Dosierer gefüllt ist und wieder Starten, wenn er leerer ist (für die Nutzung daheim völlig nutzlos).
Preis: ca. 850,-

IN BETRIEB

INNOVA:
- Lärm: Nicht schlimmer als andere. Schwer zu beschreiben.
Auffällig ist, daß sich die Drehgeschwindigkeit ändert (also erheblich schneller wird), wenn fast keine bzw. keine Bohnen mehr im Vorratsbehälter sind. Dementsprechend geht der „Ton“ beim Mahlen nach oben und wird etwas „schreiig“.
- Caffereste: in dem erwähnten Plastikschnüdel bleibt immer etwas Mehl (etwa 3 g), die auch nicht beim nächsten Mahlen rausgeschoben werden. Ab und zu mit der Rückseite eines Löffels o.ä. rein und das Zeug rausholen (klingt jetzt schlimmer, als es ist).
- Wenn man mehr als ein, zwei Portionen am Stück mahlt, wird der caffe deutlich spürbar warm.

MACAP:
- Lärm: etwas gedämfter, tiefer, „grummeliger“ als bei der Innova oder anderen Gastromühlen.
- Caffereste: auf dem Weg zum Dosierer bleibt immer etwas caffe in dem Schacht vom Mahlwerk zum Dosierer. Wird ziemlich vollständig beim nächsten Mahl rausgeschoben.
- Das Mahlen dauert die 1,5 fache Zeit von großen Gastro-Scheibenmühlen (logisch, mahlt ja erheblich langsamer)
- Der Dosierer geht sehr schön stramm mit klarem „Rastpunkt“. Dummerweise macht er beim zurückgehen des Hebels einen Heidenkrach. Gibt sich vielleicht, wenn die Mühle etwas ab/eingearbeitet ist.

MAHLERGEBNIS
Vorbemerkung: Jetzt wird`s sonderbar....

INNOVA:
- Mahlergebnis: dank der stufenlosen Verstellung findet man immer den richtigen Mahlgrad. Wobei man schon mal etwas kurbeln muß, damit sich am Mahlgrad spürbar was ändert. Aber besser so, als zu große Abstufungen.
Das Mahlergebnis wirkt recht gleichmäßig.
- Geschmack: tendenziell immer recht weich mit relativ wenig Bittertönen. Allerdings nicht ganz so differenziert und analytisch wie z.B. der Macap.

MACAP:
- Mahlergebnis: zwar feste Mahlgradverstellung, aber im Gegensatz zur dem Scheiben Macaps (das ist jetzt Hörensagen bzw. Boardinfo), die wohl recht große Schritte zwischen den einzelnen Stufen haben, ist es hier kein Problem, den richtigen Mahlgrad zu finden. Im Gegensatz zu Gastroscheibenmahlwerken kann man hier schon mal zwei bis drei Stufen verstellen ohne daß gesonders viel passiert.
ABER: Beim verstellen muß man wirklich zulangen und den oberen Mahlkranz gut festhalten. Da wirken heftige Kräfte !
Wenn man da nicht drauf gefasst ist, kann einem der Mahlkranz schon mal durch die Hand rutschen. Die Begrenzung kann da Gold wert sein.  
Das Mahlergebnis scheint hier ungleicher (große/kleine Teile).
- Geschmack: tendenziell immer härter und bitterer als die Innova, dabei aber sehr differenziert.
Ich hab am Anfang sicherheitshalber mal 1 bis 2 kg durchgemahlen, um auszuschließen, daß sich die Mühle erst einarbeiten muß.
Wir haben den Vergleich mit mehreren Leuten und verschiedenen caffes immer wieder gemacht und zumindest die Tendenz ist eindeutig.

FAZIT

Die Macap ist ein Panzer.
Sehr solide. Geräuschentwicklung beim Mahlen recht moderat.
Die Mahlgradabstufung ist sehr gut; die Gefahr, daß einem beim Verstellen der obere Mahlkranz aus den Händen gerissen wird, ist vorhanden und das ist eine Frechheit.

Die Innova wirkt (dagegen) wie ein Spielzeug.
Der „wanderende“ Bohnenbehälter muß nicht sein.
Die Drehzahl und die daduirch entstehende Wärmeentwicklung ist recht hoch.
Warum Innova die Halterung der Scheiben aus Plastik baut: unverständlich.
ABER: Das Mahlergebnis und der caffe sind wirklich sehr gut, weich und mild.




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