VFA PRONTA!

I. ÄUSSERLICHKEITEN

Bilder sagen mehr als tausend Worte...
Viel Edelstahl, Seitenteile aus schwarzem Metal (gibt`s auch in rot und „natur“).
Bei der Bedienleiste wurde eine Art farbige Plastik/Gummibeschichtung verwendet.
Thermosyphonisch beheizte Brühgruppe (die Gleiche, die in den anderen Maschinen des Herstellers verwendet werden), die hier optisch verkleidet ist und damit die Finger-Verbrenn-Gefahr bannt.
Sowohl bei der eingruppigen als auch der zweigruppigen Maschine gibt`s zwei Dampfhähne und einen Heißwasserausgang (mit programmierbarer Dosiereinheit).
Caffebezug über Dosiereinheit (vier Tasten für verschiedene Mengen und eine An/Aus-Taste).
Die Ablage über der Auffangschale kann man nach vorne rausziehen und kommt dann gut an die Tropfschale.
Seperat schaltbare Tassenheizung.
Der Brühboiler kann seperat eingeschaltet werden.
Programmiereinheit für die Brühtemperatur (Anzeige der Soll-/Ist-Temperatur).

I. ÄUSSERLICHKEITEN

II. INNERE WERTE

auch hier: Bilder...
Sauberer akurater Aufbau.
Zwei Elektronikboxen (li./re.).
8 l Heißwasserboiler. Heißwasser wird über den ansonsten nicht benötigten Wärmetauscher bezogen.
Oberhalb des Dampfkessels sitzt der Brühboiler (etwa 400 ml). Der Boiler ist wärmeisoliert (Isoliermaterial und nochmal eine dünne Metalhülle drum rum.
Das Wasser wird in einigen Rohwindungen um den Kessel geführt und so vorgeheitzt.
Ein Temperaturfühler im Kessel (zur Steuerung des PID) dazu ein Sicherheitsthermostat.
Die beiden Dampfleitungen sind isoliert.
Ein allen möglichen Stellen im Wasserkreislauf sind manuell zu betätigende Ventile verbaut. Das Kesselwasser kann z.B. über ein solches Ventil schön einfach abgelassen werden (läuft dann direkt in die Abwasserschlauch).
Doppelmanometer für Dampf- und Pumpendruck.
Pressostat ist ein Jaeger, der sonst geräuschlos schaltet. Hier macht`s Geräusche, die ich vom Sirai kenne...wer weiß, was die Herrschaften da noch verbaut haben.
Keine scharfen Kanten und - so weit man das sehen kann - alles schön mit Steckkontakten gebaut.

II. INNERE WERTE

III. FAKTEN

>Dualboiler, PID-gesteuert.
Masse: 62 cm breit, 58 cm tief, 50 cm hoch.
Gewicht: geschätzt 45 kg (die zweigruppie wiegt knapp 60 kg).
Festwasser, Rotationspumpe, Dosierautomatik (für caffeé-Bezug und Heißwasserbezug).
8 l Dampfkessel, ca. 400 ml Brühboiler (1500 W).
Brühboiler können seperat geschaltet werden (macht bei der zweigruppigen durchaus Sinn).
Seperat schaltbare Tassenheizung.
„Nur“ 2.600 Watt (Gesamtstromaufnahme).

Preis: die Eingruppige wird nur auf Anfrage gefertigt und kostet fast so viel wie die zweigruppigen. Der offizielle VK liegt bei etwa 4.500,- für die zweigruppige (weil wir für`s U & D mehrere Maschinen bestellt haben, bewegte sich das Ganze in nachdenkenswerten Regionen).
Leerlaufschutz: Keine Ahnung, was die Spanier so alles verbaut haben. Aber die Maschine kam (wg. Frostgefahr) mit leerem Kessel an. Angeschlossen, angeschaltet. Die Maschine füllt, die LED`s blinken, die Heizung heizt nicht. Nach dem Füllen Maschine wieder ausgeschaltet und wieder an: Nix blinkt mehr, Maschine heizt. Gut gemacht.

IV. CAFFE & SCHAUM


Der Espresso ist gut.
Er ist nicht unbedingt besser, als bei einer anderen guten Gastromaschinen.
Das Angenehme ist halt, daß Wasserablassen zum Runterkühlen wegfällt und man die Temperatur gezielt und nicht nur irgendwie einstellen und den caffesorten anpassen kann. Mehr dazu weiter unten.

Schaum...mit der originalen Vierlochdüse kann man einem mittleren Orkan verursachen. Nur das Milchaufschäumen gelang mir auch nach zwei Wochen grade mal halbwegs erträglich - von gut war`s weit entfernt. Und ich behaupte mal, daß ich fast mit jeder Maschine in kurzer Zeit was halbwegs ordentliches hinbekomme.
Und oft dachte ich beim Schäumen schon ganz froh „Jetzt aber...“. Tja, beim Milcheinfüllen zeigte sich dann immer, daß das eine trügerische Hoffnung war.
Ich hab dann testweise eine fünf-Loch Düse von Cimbali rangeschraubt.
Thema erledigt, funktioniert einfach.
Kann durchaus an mir liegen, kann aber auch sein, daß die Originaldüsen nix dolles sind. Mit den Düsen der Elite (andere Gastromaschine von VFA) ging`s zumindest ganz passabel.

III. FAKTEN

V. ERFAHRUNGEN & MESSUNGEN

Man ist ja neugierig...ist das System temperaturstabil ? Gibt es Überschwinger beim nachheizen ? Stimmt die angezeigte Temperatur ?
Also war fröhliches Messen angesagt.
Leerer Siebträger, Temperaturfühler bis direkt unter`s caffe-Sieb (Kontrollmessung ohne Siebträger direkt an der Dusche brachten quasi identische Ergebnisse) und los.
Ernüchterung: Die gemessene Temperatur war deutlich niedriger als die im Kessel gemessene (=angezeigte). Nach einigen Messungen zeigte sich, daß die gemessene Temperatur immer 5 - 7 Grad unter der angezeigten liegt. Na gut, wenn man`s weiß...
Ist die Temperatur konstant ? Ja. Man kann etwa 250 ml Wasser bei Leerbezug ablassen und die Temperatur bleibt konstant (Schwankungen am Meßgerät um ein Grad, was auch Messungenauigkeit sein kann).
Gibt`s Überschwinger ? Jein.
Wenn man 250 ml am Stück abläßt und ein, zwei Minuten später mißt, kommt viel zu heißes Wasser aus dem Kessel. Ist aber Quatsch, das zu messen, weil es nicht praxisgerecht ist.
Also hab ich möglichst schnell hintereinder viel caffe bezogen. Der caffe hatte konstant (1-2 Grad Schwankung) die gleiche Temperatur (übrigens fast die Gleiche, die ich vorher bei Leerbezug gemessen hatte - natürlich nicht am Anfang jeden Shots, die Temperatur steigt aber recht schnell an).

Von daher: Praxistauglich.

Was fällt sonst noch auf ?
- Aufheizzeit des Brühboilers ist mit 2:30 wirklich schnell. Mit List und Tücke (also vielen Leerbzügen) kann man nach 7 Minuten den ersten passablen Espresso zapfen.
- die Tassenheizung macht bei der Breite der Pronta Sinn. Allerdings  sind die Tassen, die direkt über einem Heizstab liegen, ZU heiß. „Falschrum“ draufstellen (also Öffnung nach oben) hilft.
- Die Temperaturanzeige ist offensichtlich so eingestellt, daß die gemessene Temperatur immer im Bereich +/- 0,2 Grad schwankt, d.h. maximal 0,2 Grad von der Solltemperatur abweicht. Das mag im Normalbetrieb ja auch der Fall sein. Aber auch nach exzessiven Leerbezügen bleibt die Anzeige in diesem Rahmen...
- Programmierung: die Dosiereinheit hab ich noch nicht programmiert (ich benutze einfach den Ein/Aus-Taster). Die Programmierung der Brühtemperatur geht einfach.
- Das Wasser aus dem Brühkopf braucht einen kleinen Moment um auf Soll-Temperatur zu kommen. Leerbezug ist trotzdem nicht nötig.

FAZIT


- Ich find die Maschine in der Realität schöner als auf der VFA-Webseite (vor allem in Schwarz).
- Hätt ich gewußt, daß die eingruppige fast so breit wie die zweigruppige ist, hätt ich mir gleich eine zweigruppige gekauft.
- Ein paar Details gefallen mir gut: Kesselwasserablassen mittels Drehventil.
Dosiereinheit für Heißwasser ist für die Gastronomie sehr sinnvoll. Heißwasser aus dem Wärmetauscher ist sehr vernünftig. Einzeln schaltbare Brühboiler machen bei den mehrgruppigen Maschinen vor allem angesichts der schnellen Aufheizzeit Sinn.
- Die thermische Stabilität ist gut; dank des vorgeheizten Wassers spielen Temperaturüberschwinger in der Praxis keine Rolle.

Nachteile ?
- Viel zu breit.
- Zwei Dampfhähne an einer eingruppigen sind überflüssig (aber nicht schlimm).
- Abweichung von angezeigter und tatsächlicher Temperatur (das hätte man doch irgendwie programmieren können ?!).
- Dampfdüse...

Stellt sich die alles entscheidende Frage: ist das Dualboiler System mehr als ein Spielzeug ?
Ich denke schon. Erstens entfällt die nervige Wasserablasserei.
Und die Temperaturanpassung an verschiedene caffesorten ist klasse.

V. ERFAHRUNGEN & MESSUNGEN